Autogenes Training

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Autogenes Training (AT) ist eine Entspannungstechnik , bei welcher durch Autosuggestion und die eigene Vorstellungskraft ein ähnlich entspannter Zustand erreicht wird wie sonst nur in Hypnose oder im Tiefschlaf. Die Methode wurde von Johannes Heinrich Schultz, einem Berliner Psychologen, Anfang des 20. Jahrhunderts entwickelt.

Ziele des autogenen Trainings

Mit autogenem Training soll sich der Anwender in Stresssituationen entspannen, Ängste und Hemmungen überwinden und auch bei körperlichen Beschwerden durch die reine Kraft des Geistes für eine Verbesserung der Vitalität und Gesundheit sorgen.

Wie funktioniert das autogene Training?

Vereinfacht könnte man sagen, dass der Patient durch wiederholtes Vorsprechen formelhafter Sätze seinem Unterbewusstsein hilft, an etwas zu glauben z.B. daran, dass man in einer stressigen Situation (beispielsweise auf der Bühne bei einer Rede vor Publikum) ganz locker ist. Dazu begibt sich der Patient in eine entspannte Haltung und spricht immer wieder die gleichen Formeln.

Methoden und Techniken des autogenen Trainings

Das autogene Training kann in drei Bereichen erfolgen:

Übungen, die das vegetative Nervensystem und die Körperfunktionen betreffen (die Atmung, die Hauttemperatur, die Verdauung, den Herzschlag) = Die Unterstufe . Mit diesen Übungen kann man z.B. gegen Aufregung, Spannungskopfschmerzen oder stressbedingter Atemnot vorgehen.

Übungen, die den bewussten Geist und das Verhalten betreffen = Die Mittelstufe . Mit diesen Übungen kann man sich z.B. darauf vorbereiten, eine angsterfüllende Situation (z.B. Prüfungsangst ) durchzustehen.

Übungen, die Einfluss auf das Unterbewusstsein nehmen = Die Oberstufe . Diese Übungen werden z.B. in der Psychoanalyse eingesetzt und können Traumata oder verdrängte Verhaltensmuster behandeln.

Die Übungen der Unterstufe

Die Effekte der Übungen der Unterstufe ähneln stark denen des Biofeedback oder der progressiven Muskelentspannung. Dabei spricht der Patient, während er sich in einer entspannten Position befindet, zur Einstimmung eine bestimmte Formel – z.B. „mein Arm ist schwer und warm“. Im Laufe der Übung stellen sich im Arm dann tatsächlich eine messbare Wärme und ein Gefühl der Schwere ein.

Die Grundstufe umfasst sieben Übungen , die der Reihe nach absolviert werden:

Die Ruhe-Übung („Ich bin ganz ruhig“)

Die Schwere-Übung („mein Arm ist ganz schwer“)

Die Wärme-Übung („mein Arm ist ganz warm“)

Die Atem-Übung („mein Atem ist gleichmäßig“)

Die Herz-Übung („Mein Herz schlägt gleichmäßig“)

Die Sonnengeflechts-Übung („Mein Bauch ist strömend warm“)

Die Kopf-Übung („Mein Kopf ist klar, meine Stirn ist kühl“)

Die Übungen der Mittelstufe

Bei den Übungen der Mittelstufe soll sich eine geistige Entspannung einstellen. Dieses Verhaltens-Training eignet sich, wenn der Patient z.B. Hemmung hat, vor einer Gruppe zu sprechen oder unter Angststörungen leidet (z.B. Flugangst , Angst vor Menschenmengen oder vor engen Räumen). Auch hier werden formelhafte Vorsätze gesprochen wie z.B. „Ich bin ganz ruhig“ oder „Ich habe keine Angst “.

Die Übungen der Oberstufe

Die Übungen der Oberstufe ähneln einer psychoanalytischen Sitzung ohne den Analytiker. Der Patient übernimmt dabei selbst die Rolle des zuhörenden und fragenden Psychoanalytikers und stellt sich selbst z.B. kritische Fragen, versucht, die eigenen Ansichten zu hinterfragen oder zu deuten. Gleichzeitig stellt sich der Patient bei dieser Form des autogenen Trainings konkrete Bilder vor z.B. Farben, blühende Bäume, den Meeresgrund oder einen Bergpass.

Indikationen für autogenes Training

Am häufigsten wird autogenes Training bei psychosomatischen Erkrankungen angewandt, also z.B. Rückenschmerzen , Kopfschmerzen , Bluthochdruck , Reizdarm , Verspannungen, Burn-Out. Durch die Mittelstufe der autogenen Übungen lassen sich aber auch Angststörungen , Suchterkrankungen und psychische Leiden gut behandeln.

Bezahlung durch die gesetzlichen Krankenkassen

Da autogenes Training ein nachgewiesen funktionierendes psychotherapeutisches und psychosomatisches Verfahren ist, bezahlen die gesetzlichen Krankenkassen das autogene Training, sofern die Übungen von einem Arzt oder psychologischen Psychotherapeuten durchgeführt werden. Zusätzlich bieten viele Krankenkassen auch selbst Kurse in autogenem Training an.

Die Inhalte dieses Artikels wurden von medizinischen Laien verfasst und dienen ausschließlich der allgemeinen unverbindlichen Vorabinformation. Sie stellen keine Beratung oder Empfehlung bezüglich Medikamente, Diagnose- oder Therapieverfahren dar. GoYellow und die Verfasser übernehmen keine Gewähr für deren Vollständigkeit und wissenschaftliche Korrektheit bzw. Genauigkeit und Aktualität. Sie sind nicht dazu geeignet und bestimmt, die professionelle persönliche Diagnose, Beratung und Behandlung durch Ihren Arzt oder Apotheker zu ersetzen. Bitte verwenden Sie die Inhalte auf keinen Fall zur Eigendiagnose bzw. Eigenmedikation. Suchen Sie bei Beschwerden oder Symptomen immer unverzüglich einen Arzt auf!
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