Tontechnik

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Tontechnik oder auch Elektroakustik ist der Oberbegriff für technische Geräte, die der Umwandlung, Bearbeitung, Aufzeichnung (Speicherung) und Wiedergabe von akustischen Ereignissen ( Schall ) dienen.

Prinzip

Schall selbst sowie darin enthaltene Informationen und akustische Abläufe können ohne technische Werkzeuge nicht bearbeitet oder gespeichert werden. Üblicherweise erfolgt daher eine Umwandlung des Schalls mit einem Schallwandler in ein elektrisches Signal oder umgekehrt. Mit einem Mikrofon als Sensor werden Schallwellen in elektrische Signale umgewandelt und mit Lautsprechern umgekehrt entsprechende elektrische Signale als Schallwellen ausgegeben. Die elektrischen Tonsignale, die die Luftdruckschwankungen des Schalls abbilden, können mit weiteren tontechnischen Geräten in beliebig vielen Schritten bearbeitet und/oder aufgezeichnet bzw. gespeichert und vervielfältigt werden.

Anwendungsgebiete

  • Aufnahme von Musik und Gesang (im Rahmen von Musikproduktion ) oder Sprache für z. B. eine Musik-CD, ein Hörbuch, Werbespots, TV- oder Radioübertragungen, Handy – Klingeltönen .
  • Erzeugung elektronischer Musik (Klangsynthese, MIDI ) von Tonträgern wie z. B. der Schallplatte oder Tonbändern . Hierbei kann auch der üblicherweise vorausgehende Schritt der Umwandlung von Schall in elektrische Signale sowie der Speicherung entfallen, wenn elektrische Schwingungen erzeugende Geräte (z. B. Synthesizer , Sampler ) selbst die Musik- oder andere Toninformationen produzieren, die direkt ausgegeben werden können.
  • Beschallung , also Verstärkung von Musik und Gesang oder Sprache bei Veranstaltungen, z. B. Musikveranstaltungen, Messeereignissen und Konferenzen sowie auch Hintergrundmusik in Kaufhäusern und Sportanlagen.
  • Aufzeichnungen von Ton zu einem Film beim Dreh , bis hin zur Produktion der kompletten Filmtonspur . Der Ton wird technisch unabhängig vom Bild bearbeitet und erst im letzten Schritt auf einem gemeinsamen Medium zusammengeführt, so dass er gemeinsam mit dem bewegten Bild wahrgenommen wird.
  • Messtechnische Erfassung der Lautstärke bzw. Lautheit von Geräuschen bzw. Schallereignissen, vor allem von Lärm .
  • Erstellung von Audiogrammen für die Beurteilung des individuellen menschlichen Hörvermögens sowie der Hörgeräte -Anpassung.
  • Hörgeräteakustik

Typische Geräte

Typische Geräte der Tontechnik sind Mikrofon , A/D-Wandler zur Digitalisierung, Klangregler ( Equalizer ), Dynamikprozessoren bzw. Regelverstärker ( Kompressor , Limiter , Expander ), Verzögerer ( Delay ), Hallgerät bzw. Raumsimulatoren ( Reverberation ) sowie D/A-Wandler , Verstärker und Lautsprecher .

Das digitale oder analoge Mischpult dient unter anderem der Signalanpassung, Mischung, akustischen Kontrolle und Mastering , dem Überführen in ein Zielformat wie Stereo oder 5.1-Kanal-Raumklang . Es enthält neben Reglern zur Pegelanpassung (Fader) auch Klangregler und Richtungsmischer (Panoramaregler). Über Sende- und Empfangswege können weitere Geräte wie Dynamikprozessoren eingebunden werden.

Zur technischen Kontrolle des Tonsignals dienen spezielle Messinstrumente, wie Pegelmesser oder Korrelationsgradmesser sowie Stereosichtgeräte .

Zur Speicherung der Aufnahmen wurden jahrzehntelang Magnetbänder verwendet (siehe auch Geschichte der Video- und Audiosysteme ). Bei Tonbandgeräten und Kassettenrekordern erfolgte die Tonaufzeichnung auf analoge Weise. Analoge Tonbänder und Compact Cassetten wurden später weitgehend durch digitale Speicherung auf Magnetbändern ( U-matic , DAT , DCC ), magneto-optischen Digitalspeichern ( Magneto Optical Disk ), Festplatten und Speicherkarten ersetzt. Durch die digitale Speicherung verlor das jeweilige Speichermedium an Einfluss auf die Aufzeichnungsqualität.

Ein virtuelles digitales Tonstudio kann auch auf einem handelsüblichen PC realisiert werden und ist heute das am meisten benutzte Werkzeug für die tontechnische Arbeit, da diese sogenannten Digital Audio Workstations (DAWs) Aufzeichnung, Wiedergabe und flexibelste, erweiterbare Bearbeitungsmöglichkeiten mit Hilfe von Software- Plug-ins in sich vereinen. Solche virtuellen Studios können viele der oben genannten Einzelgeräte realisieren, ggf. auch in Kombination mit Klangerzeugung. DAWs können naturgemäß nur mit digitalisierten Tonsignalen arbeiten, daher benötigt man zum PC mit DAW-Software immer auch noch einen A/D – und D/A-Wandler in Form einer eingebauten Soundkarte oder ein externes, oft über USB oder FireWire angebundenes Audio-Interface sowie Mikrofone oder andere primäre Klangquellen.

 

Literatur

  •   Stefan Weinzierl (Hrsg.): Handbuch der Audiotechnik . Springer Verlag, Berlin 2008 , ISBN 978-3-540-34300-4 .
  • Dieter Stotz: Computergestützte Audio- und Videotechnik . 2. Auflage. Springer Verlag 2011, ISBN 978-3-642-23252-7 .
  •   Michael Dickreiter, Volker Dittel, Wolfgang Hoeg, Martin Wöhr (Hrsg.): Handbuch der Tonstudiotechnik . 8. überarbeitete und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/Boston 2014 , ISBN 978-3-11-028978-7 oder e- ISBN 978-3-11-031650-6 .
  •   Thomas Görne: Tontechnik . 2. Auflage. Hanser Fachbuchverlag, 2008 , ISBN 978-3-446-41591-1 .
  •   Glen M. Ballou (Hrsg.): Handbook for Sound Engineers: The New Audio Cyclopedia . ISBN 0-672-21983-2 .
  •   Hubert Henle: Das Tonstudio Handbuch . Carstensen Verlag, München 2001 , ISBN 3-910098-19-3 .
  • Nadja Wallaszkovits: Tontechnik . In: Oesterreichisches Musiklexikon . Online-Ausgabe, Wien 2002 ff., ISBN 3-7001-3077-5 ; Druckausgabe: Band 5, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 2006, ISBN 3-7001-3067-8 .

 

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