Verhaltenstherapie

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Die Verhaltenstherapie entstand Ende des 20. Jahrhunderts, begründet durch den amerikanischen Psychologen John B. Watson – fast zum gleichen Zeitpunkt wie Sigmund Freuds Psychoanalyse , die als Gegenmodell zu dieser Form der Psychotherapie gesehen werden kann.

Anders als die Psychoanalyse , die versucht, den Ursachen für bestimmte Probleme in der Kindheit des Patienten auf den Grund zu gehen, richtet die Verhaltenstherapie den Fokus auf die Gegenwart und gibt dem Patienten konkrete Handlungsoptionen und Techniken an die Hand, mit denen er sein problembehaftetes, akutes Verhalten ändern kann. So lernen z.B. Essgestörte in der Verhaltenstherapie, wie sie wieder regelmäßige Mahlzeiten einnehmen und üben den Blick auf den eigenen Körper. Angstpatienten lernen, sich ihren Ängsten zu stellen und sie neu zu bewerten.

Grundlagen der Verhaltenstherapie – die Lerntheorie

Grundannahme der Verhaltenstherapie ist, dass Problemverhalten erlernt wurde und jederzeit auch wieder verlernt und durch angemessenere Verhaltensweisen ersetzt werden kann. Statt den Blick auf die Vergangenheit zu richten, konzentriert sich die Verhaltenstherapie auf die Gegenwart und analysiert wiederkehrende Muster und Verhaltensweisen, die dann korrigiert werden sollen. Dabei kann man korrekterweise nicht von einer Verhaltenstherapie sprechen – vielmehr verwendet man in der Verhaltenstherapie ein ganzes Bündel von verhaltenstherapeutischen Techniken und Methoden, die sehr unterschiedlich funktionieren. Allen gemein ist ihr lerntheoretischer Grundgedanke.

Methoden und Techniken der Verhaltenstherapie

Die Konfrontationstherapie

Eine der am häufigsten eingesetzten Techniken der Verhaltenstherapie ist die Konfrontationstherapie. Diese Therapie wird vor allem bei Ängsten und Phobien mit typischen Vermeidungsstrategien eingesetzt. Der Patient wird dabei unter Aufsicht des Verhaltenstherapeuten der angstauslösenden Situation ausgesetzt und soll dabei die Erfahrung machen, dass nichts Schlimmes geschieht und sich an die Situation gewöhnen. Diese Erfahrung wird so oft wiederholt, bis die neue Erfahrung die alte überschrieben hat. Die Exposition gegenüber den angstauslösenden Situationen kann dabei in zwei grundsätzlich verschiedenen Verfahren geschehen: durch langsame Desensibilisierung oder unmittelbares Flooding.

Desensibilisierung

Bei der Desensibilisierung wird der Patient stufenweise langsam vorbereitet. Oft lernt der Patient dazu zusätzlich Entspannungstechniken (z.B. die progressive Muskelentspannung ) und wird schrittweise an seine Phobie herangeführt. Bei einer Spinnenphobie z.B. lernt der Patient erst, sich eine Spinne im Geist vorzustellen, betrachtet in der nächsten Sitzung ein Bild von einer Spinne, kann dann eine echte Spinne in einem geschlossenen Glas anschauen und zuletzt sogar berühren.

Flooding

Bei der Exposition im Rahmen des sogenannten Floodings muss der Patient die Angstsituation hingegen sofort und so lange aushalten, bis die Angst nachlässt.

Die kognitive Verhaltenstherapie

Neben der Konfrontationstherapie nimmt die kognitive Verhaltenstherapie einen entscheidenden Platz in der Reihe der problemorientierten Behandlungsmethoden ein. Diese Methode geht davon aus, dass Problemverhalten immer auf rational fehlerhaften gedanklichen Annahmen und Vorstellungen beruht. Bei dieser Therapie werden dem Patienten weniger operative, pragmatische Übungen an die Hand gegeben, sondern es soll untersucht werden, welche negativen Gedanken zu einer bestimmten Verhaltensweise führen. Dabei soll der Patient lernen, andere mögliche Interpretationen zu seinen stereotypen Denkmustern zu entwickeln und emotional negativ behaftete Gedanken durch rationale zu ersetzen.

So bildet sich z.B. ein Patient ein, dass er nie einen passenden Partner findet wird, weil er nicht liebenswert ist. Ziel des Verhaltenstherapeuten wird dann sein, den Patienten anzuleiten, seine Wahrnehmung zu überprüfen und ihm klar zu machen, dass er durch diese Annahme bereits einen Flirt vermeidet, dass dieses Verhalten lediglich ein Vermeidungs- und Schutzmechanismus ist, damit er nicht enttäuscht wird. Und zuletzt: ihn z.B. durch autogenes Training oder Selbstsicherheitstraining und Entspannungsverfahren in Situationen mit Frauen souveräner zu machen.

Indikationen für eine Verhaltenstherapie

Für eine verhaltenstherapeutische Behandlung kommen die meisten psychischen Störungen in Frage. Besonders erfolgreich wird die Therapie bei Phobien , Ängsten, Suchterkrankungen, Essstörungen und Depressionen eingesetzt. Ungeeignet ist die Verhaltenstherapie bei Psychosen.

Die Krankenkassen übernehmen in der Regel die vollen Kosten für eine Verhaltenstherapie.

Die Inhalte dieses Artikels wurden von medizinischen Laien verfasst und dienen ausschließlich der allgemeinen unverbindlichen Vorabinformation. Sie stellen keine Beratung oder Empfehlung bezüglich Medikamente, Diagnose- oder Therapieverfahren dar. GoYellow und die Verfasser übernehmen keine Gewähr für deren Vollständigkeit und wissenschaftliche Korrektheit bzw. Genauigkeit und Aktualität. Sie sind nicht dazu geeignet und bestimmt, die professionelle persönliche Diagnose, Beratung und Behandlung durch Ihren Arzt oder Apotheker zu ersetzen. Bitte verwenden Sie die Inhalte auf keinen Fall zur Eigendiagnose bzw. Eigenmedikation. Suchen Sie bei Beschwerden oder Symptomen immer unverzüglich einen Arzt auf!
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